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1992 Todestag Emil Wendland
1992 Todestag Emil Wendland
1. Juli 2025
Neuruppin, Germany
https://www.instagram.com/p/CfdXV-uKvZ9/?utm_source=ig_web_copy_link
#WirGedenken des 50-jährigen Wohnungslosen Emil Wendland, der heute vor 30 Jahren in Neuruppin von Rechtsextremen ermordet wurde. CN: Gewalt
Am 1. Juli 1992 treffen sich diedrei rechtsextremen Skinheads im Neuruppiner Rosengarten, um dort „Penner zu klatschen“. Dort stoßen sie auf ihr Opfer, das alkoholisiert und friedlich auf einer Parkbank schläft. Die Täter beginnen sofort Emil Wendland mit Schlägen und Tritten zu malträtieren. Als sich die Täter nach einiger Zeit von Wendland entfernen, kehrt einer von ihnen zu dem schwer verletzten Opfer zurück und sticht sieben Mal mit einem Messer in den Oberkörper des wehrlosen Mannes.
Im Oktober 1993 verurteilt das Landgericht Potsdam den 20-jährigen Haupttäter wegen Totschlags zu sieben Jahren Jugendstrafe. Ein Mittäter wird wegen schwerer Körperverletzung zu drei Jahren Jugendhaft verurteilt. Zwar stellt das Gericht damals ein sozialdarwinistisches Motiv der Tat fest: denn der Haupttäter habe sein Opfer für „einen Menschen zweiter Klasse gehalten“. Dennoch wird Emil Wendland lange nicht von den Behörden offiziell als Todesopfer rechter Gewalt anerkannt. Und das obwohl die Täter vor Gericht noch stolz ihr sozialdarwinistisches Motiv betonen: Sie wollten damals “Assis aufklatschen”.
Wie so oft wird Sozialdarwinismus als existenzieller Bestandteil und Motiv rechtsextremer Straftaten nicht erkannt. Erst nach einer Überprüfung alter Verdachtsfälle rechter Gewalt in Brandenburg durch das Moses Mendelssohn Zentrum im Jahr 2015 wird der Mord an Emil Wendland nachträglich als rechtsextreme Straftat anerkannt.
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2009 Todestag Marwa El-Sherbini
2009 Todestag Marwa El-Sherbini
1. Juli 2025
Dresden, 01 Dresden, Germany
https://www.instagram.com/p/C84JxQVqw39/?utm_source=ig_web_copy_link&igsh=MzRlODBiNWFlZA==
#KeinVergessen: Wir gedenken der 31-jährigen Marwa El-Sherbini, die heute vor 15 Jahren, am 1. Juli 2009, in einem Gerichtssaal von einem Neonazi erstochen wurde, gegen den sie sich juristisch verteidigte. Sie setzte sich gegen eine rassistische Behandlung ihres Sohnes und ihrer selbst zur Wehr.
Marwa El-Sherbini spielte für die ägyptische Handballnationalmannschaft, war Pharmazeutin und Mutter. 2003 kam sie nach Deutschland, zog nach Bremen, wo sie Deutsch und Arabisch lernte. Aus beruflichen Gründen zog sie mit ihrem Mann Elwy O. 2005 nach Dresden. Im Jahr 2008 nahm sie nach einer Elternzeit das Berufsleben wieder auf. Sie sucht lange nach den für eine Zulassung als Apothekerin notwendigen Praktikumsplätzen und erlebte, dass das Tragen eines Kopftuchs offen als Ablehnungsgrund genannt wird. 2009 erwartete das Paar ein weiteres Kind – zum Tatzeitpunkt war Marwa El-Sherbini im dritten Monat schwanger.
Im August 2008 wurde sie auf einem Spielplatz in Dresden als "Islamistin", "Terroristin" und "Schlampe" beschimpft. Sie stellte einen Strafantrag gegen den Täter, der zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. Bereits während der Verhandlung wurde sie erneut rassistisch beleidigt. Bei einer erneuten Verhandlung am 1. Juli 2009 stürzte der Täter sich auf El-Sherbini und stach mehrfach mit einem Messer auf sie ein. Sie starb noch im Gerichtssaal und mit ihr, ihr ungeborenes Kind. Seitdem steht der 1. Juli als Tag gegen antimuslimischen Rassismus und damit für ein entschiedenes Eintreten für eine Gesellschaft, in der man ohne Angst verschieden sein kann. Der Täter wurde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
#KeinVergessen #taggegenrassimus #marwaelsherbini #rassismus #rassismustötet #antimuslimischerrassimus #rechtsextreme #Rechtsextremismus
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1992 Todestag Sadri Berisha
1992 Todestag Sadri Berisha
8. Juli 2025
Ostfildern, Germany
https://www.instagram.com/p/CfvgvmhKvst/?utm_source=ig_web_copy_link
#KeinVergessen Wir Gedenken des 56-jährigen Kosovo-Albaners Sadri Berisha, der heute vor 30 Jahren von Neonazis in Ostfildern-Kemnat bei Stuttgart angriffen und mit einem Baseballschläger ermordet wurde. CW: Gewalt
Die Täter im Alter zwischen 20 und 30 Jahren treffen sich am Abend des 7. Juli 1992 in ihrer Stammkneipe und hören anschließend in einer Wohnung Hitler-Reden und Rechtsrock, um sich „in Stimmung zu bringen“. Von den Hassreden angefeuert, beschließt die Gruppe, „Polacken“ zu überfallen und in einem Flüchtlingsheim zu randalieren. Bewaffnet mit zwei Baseballschlägern, einer Gaspistole & einem Metallrohr ziehen sie gegen 1:30 Uhr los. Auf dem Weg zu einer Unterkunft für Geflüchtete, entdecken sie eine offenstehende Tür an einem Containerheim für jugoslawische Arbeiter*innen. Während vier Neonazis vor dem Container warten, dringen drei von ihnen in den 1. Stock vor & treten dort eine Tür ein.
Im Zimmer befinden sich Sadri Berisha und der 46-Jährige Sahit Elezaj, die im Schlaf von den Angreifern überrascht werden. Die Nazis beginnen sofort die beiden Familienväter aus dem Kosovo mit Schlägen gegen Kopf und Brustkorb zu attackieren. Einer der Angreifer tötet Berisha durch zwei Schläge mit einem Baseballschläger gegen seinen Kopf. Elezaj überlebt den Angriff mit schweren Verletzungen. Der 25-jährige Haupttäter, der den tödlichen Schlag ausführt, wird zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Die sechs anderen Mittäter werden zu Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten auf Bewährung und neun Jahren verurteilt. Dennoch fehlt die gesellschaftliche Auseinandersetzung vor Ort. Denn die Bewohner*innen des Dorfes begreifen den Mord vor allem als Bedrohung für Dorffrieden und Ordnung.
Obwohl der Mord zwischen den Ausschreitungen in Hoyerswerda (September 1991) & Rostock-Lichtenhagen (August 1992) sowie vor dem Anschlag in Solingen (November 1992) stattfindet, wird & wurde er vor Ort entpolitisiert. Der Mord, der behördlich anerkannt ist, lässt sich in eine Serie rassistischer & rechtsextremer Gewalttaten Anfang der 1990er Jahre einordnen, für die bis heute kaum ein gesellschaftliches Bewusstsein besteht. #Baseballschlägerjahre gab es auch in Westdeutschland!
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2003 Todestag Gerhard Fischhöder
2003 Todestag Gerhard Fischhöder
10. Juli 2025
Scharnebeck, 21379 Scharnebeck, Germany
https://www.instagram.com/p/Cug2NXNouLx/?utm_source=ig_web_copy_link&igsh=MzRlODBiNWFlZA==
#KeinVergessen: Wir gedenken des 49-jährigen Wohnungslosen Gerhard Fischhöder, der heute vor 20 Jahren, am 10. Juli 2003, von Rechtsextremen in Scharnebeck (Niedersachsen) aus sozialdarwinistischen Motiven ermordet wurde
Gerhard Fischhöder lebte zur Tatzeit in einer Übergangsunterkunft für Wohnungslose in der Meisterstraße in Scharnebeck. Nach langer Zeit auf der Straße hatte er endlich eine Unterkunft gefunden. Am Abend der Tat trank er gemeinsam mit dem Täter in der Unterkunft. Im Lauf des Abends bezeichnete Fischhöder diesen als “arbeitsscheu”. Daraufhin rastete der 38-jährige Täter aus und verprügelte das Opfer schwer - unter anderem brach er ihm 18 Rippen. Gerhard Fischhöder starb an den Folgen der schweren Verletzungen. Er wurde von einem Freund gefunden, der ihn besuchen wollte. Der Täter wurde von der Polizei schnell gefasst und gestand den Mord. Noch im selben Jahr kam es zum Prozess: Nach Aussagen von Anwohner*innen gehörte der Täter einer Gruppe Rechtsextremer an, die bereits vor der Tat des Öfteren durch Pöbeleien, Gewalttaten und das Zeigen des Hitlergrußes vor der Unterkunft aufgefallen war.
Am 18. Dezember 2003 wurde der 38-jährige Täter vor dem Landgericht Lüneburg wegen Körperverletzung mit Todesfolge schließlich vor dem Landgericht Lüneburg zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt. Obwohl der Tathergang, wie die vorherigen Ausschreitungen des Täters, eindeutig für ein sozialdarwinistisches Motiv sprechen, erkannte das Gericht dies nicht an. Der Mord an Gerhard Fischhöder ist damit auch bis heute nicht Teil der behördlichen Statistik Todesopfer rechter Gewalt. Ein offizielles Gedenken gibt es nicht.
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2002 Todestag Marinus Schöberl
2002 Todestag Marinus Schöberl
12. Juli 2025
Potzlow, 17291 Oberuckersee, Germany
https://www.instagram.com/p/Cf5vfCao5aY/?utm_source=ig_web_copy_link
#WirGedenken des 16-jährigen Marinus Schöberl, der heute vor 20 Jahren, am 12. Juli 2002, im brandenburgischen Dorf Potzlow von drei jungen Rechtsextremen zu Tode gequält wurde. CN: Gewaltdarstellung
Marinus Schöberl hat blondierte Haare und trägt weite HipHop Hosen – damit allein passt er nicht in das Weltbild seiner Mörder. Die Täter, zwei Brüder im Alter von 17 und 23 Jahren sowie ein weiterer 17-Jähriger Rechtsextremer, schlagen zunächst bei einem Besäufnis in einer Privatwohnung auf Marinus Schöberl ein. Sie pöbeln den wehrlosen Jugendlichen immer wieder mit den Worten an, „sag, dass du ein Jude bist“, schlagen das Opfer und flößen ihm Bier und Schnaps ein, bis dieser sich übergeben muss. Dann urinieren sie auf ihn. Mindestens zwei erwachsene Augenzeugen beobachten die Misshandlungen. Sie schreiten nicht ein.
Die Täter zwingen Marinus Schöberl, in den Rand eines Schweinetrogs zu beißen. Als er am Boden liegt, versetzt ihm einer der Täter einen sogenannten „Bordsteinkick“ – er springt auf Marinus Schöberls Hinterkopf. Weil die Täter glauben, dass das schwer verletzte Opfer noch leben könnte, werfen sie zweimal eine Betonplatte auf dessen Kopf. Nach mehr als vier Stunden Folter ist Marinus Schöberl tot. Die Täter verscharren den Jugendlichen in einer Jauchegrube. Seine Leiche wird erst im November 2002 entdeckt, weil der Schläger öffentlich mit seiner Tat prahlte.
Die Staatsanwaltschaft Neuruppin klagt die Täter wegen Mordes an und erkennt den rechtsextremen Hintergrund der Tat an. Einer der Rechtsextremen verprügelt kurz nach dem Tod von Marinus Schöberl einen afrikanischen Asylbewerber in Prenzlau und war deswegen bereits zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Das Ehepaar, das Zeuge der Tat wird, muss sich wegen unterlassener Hilfeleistung verantworten. Im Oktober 2003 wird der zur Tatzeit 17-jährige zu zwei Jahren Jugendstrafe verurteilt, der Haupttäter nach Jugendstrafrecht zu achteinhalb Jahren Haft. Sein erwachsener Bruder erhält 15 Jahre Freiheitsstrafe wegen versuchten Mordes. Für beide Verurteilten wirken sich ihre Alkoholisierung und ein niedriger Intelligenzquotient strafmildernd aus.
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2007 Todes Tag M. S.
2007 Todes Tag M. S.
14. Juli 2025
Brinjahe, Germany
https://www.instagram.com/p/Cf-1sHNKamH/?utm_source=ig_web_copy_link
#KeinVergessen: Wir Gedenken des 17-Jährigen M. S., der heute vor 15 Jahren von einem ehemaligen NPD-Mitglied in Brinjahe (Schleswig-Holstein) mit einer Eisenstange erschlagen wurde. CN: Gewaltdarstellung
M.S. hatte früher Kontakt zu einer rechtsextremen Clique, aus der auch der Täter entstammt. Zum Tatzeitpunkt hatte sich das Opfer aber unlängst von der Szene distanziert und gelöst. Bereits vor der tödlichen Attacke wird der 17-Jährige in der Nacht zum 14. Juli vom 23-Jährigen Täter, seines Zeichens Bundeswehrsoldat, auf einer Feier mehrfach geschlagen. Nachdem die Clique um den Täter zu einem Waldfest weiterzieht,spricht M.S. zwei Polizisten an, die Anzeige gegen Unbekannt aufnehmen. Doch die Gruppe um den Täter trifft auf dem Heimweg erneut auf das Opfer und das wird ihm zum Verhängnis. Denn als die Clique bei M.S. ein Polizei-Merkblatt zum Thema Opferschutz in seiner Hosentasche findet wird er als „Spitzel“ beschimpft und drangsaliert. Der Haupttäter fordert M.S. auf, das Infoblatt laut vorzulesen und schlägt ihm dann mindestens sechs Mal mit der Eisenstange auf den Kopf. Nach der Tat verbrennt der Täter das Merkblatt und geht mit Freunden in einem Fast-Food-Restaurant essen. Das Landgericht Kiel verurteilt im Februar 2008 den Angeklagten Garvin K. wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Jahren und sechs Monaten. Das Opfer ist bis heute nicht offiziell als Todesopfer rechter Gewalt anerkannt. Damit zeigt der Mord an M.S. beispielhaft ein weiteres eklatantes Defizit der PMK-rechts Statistik der Bundesregierung. Da Täter und Opfer (der sich zum Tatzeitpunkt bereits von der rechten Szene distanziert hatte) aus dem rechtsextremen Milieu kamen, schließen sie eine politisch motivierte Tat aus. Aus dem Erfassungssystem fallen nach wie vor all jene Tötungsdelikte, bei denen für die Behörden keine „spezifisch“ rechte „Opferkategorie” erkennbar ist. Zumal der ideologische Kontext der Täter nicht ignoriert werden darf: Denn gerade durch ein rechtsextremes Weltbild wird die Hemmschwelle zur exzessiven Gewalt an Menschen massiv gesenkt.
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2013 Todestag Konstantin Moljanov
2013 Todestag Konstantin Moljanov
17. Juli 2025
Kaufbeuren, 87600 Kaufbeuren, Germany
https://www.instagram.com/p/CuyaJIpOwT8/?utm_source=ig_web_copy_link&igsh=MzRlODBiNWFlZA==
Wir gedenken des 34-jährigen Familienvaters Konstantin Moljanov aus Kasachstan, der heute vor 10 Jahren, am 17. Juli 2013, von einem Neonazi in Kaufbeuren (Bayern) aus rassistischen Motiven ermordet wurde.
Zum Tatzeitpunkt fand in Kaufbeuren gerade das Tänzelfest statt. Der 36-jährige Täter Falk H. aus Thüringen fing am späteren Abend gemeinsam mit seinen Freunden an, drei andere Männer rassistisch als „Scheiß Polacken“ und „Scheiß Russen“ zu beleidigen. Schließlich begannen sie auch, die Männer körperlich zu attackieren.
Nachdem die Angegriffenen erfolgreich Widerstand leisten konnten, lief Falk H. frustriert über die misslungene Attacke zurück auf das Gelände. Dabei traf er auf den völlig unbeteiligten Konstantin Moljanov. Er begann auch diesen zu provozieren und zu beleidigen. Der 34-Jährige versuchte der Situation aus dem Weg zu gehen und entgegnete dem Täter, dass er nur nach Hause wolle und er ihn in Ruhe lassen solle. Doch der Täter war nicht zu beruhigen oder aufzuhalten. Er schlug Konstantin Moljanov mit voller Wucht mit der Faust gegen die Schläfe. Fußtritte gegen den Hals des Familienvaters verursachten weitere schwerwiegende Verletzungen. Kurze Zeit später verstarb er nach Reanimationsversuchen im Krankenhaus.
Der Täter Falk H. wurde von der Polizei schnell gefasst und wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu elf Jahren Freiheitsentzug mit Alkoholtherapie verurteilt. Vor der Urteilsfindung wurde das Vorstrafenregister des Täters auszugsweise verlesen. Darunter finden sich einschlägige Taten wie das Zeigen von Hitlergrüßen und anderen verfassungsfeindlichen Symbolen. Obwohl der Tathergang sowie die vorherigen Ausschreitungen des Täters recht deutlich sind und sich Verbindungen die rechtsextreme Szene Thüringens nachweisen lassen, erkennt das Gericht die Tat bis heute nicht als rechtsextrem motiviert an. Der Mord an Konstantin Moljanov ist damit auch bis heute nicht Teil der behördlichen Statistik Todesopfer rechter Gewalt.
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2008 Todestag Bernd Köhler
2008 Todestag Bernd Köhler
22. Juli 2025
Templin, 17268 Templin, Germany
https://www.instagram.com/p/Cu_R-hMKxB0/?utm_source=ig_web_copy_link&igsh=MzRlODBiNWFlZA==
Wir gedenken des 55-jährigen Bernd Köhler, der heute vor 15 Jahren, am 22. Juli 2008, von Neonazis in Templin (Brandenburg) zu Tode geprügelt wurde.
Bernd Köhler wurde am 27. Juli 1952 in Templin geboren. Er gilt als Liebling der Mutter und Geschwister. Seinen Spitznamen „Stippi“ trägt er auch noch als Erwachsener. Als Jugendlicher spielt er als Gitarrist in der Band „Neandertaler“ , die in den benachbarten Dörfern spielt. Seine Schwester Waltraud Krüger beschreibt ihn als einen liebenswerten und freundlichen Menschen, der auch später noch oft die Gitarre herausholte. Mit 42 Jahren heiratet er und wird später Vater von zwei Töchtern.
Bernd Köhler arbeitet als Meliorationstechniker in der DDR. Später arbeitet er als Kraftfahrer in einem Getränkekombinat, bis es dort keine Arbeit mehr gibt. Er schlägt sich ohne feste Anstellungen durch, bis er keine Arbeit mehr findet. Er beginnt, sich zunehmend zurückzuziehen und Alkohol zu trinken.
Am Abend der Tat trinkt Bernd Köhler gemeinsam mit den rechtsextremen Tätern Christian W. (21) und Sven P. (18). Als Bernd Köhler gehen will, bedrohen und beschimpfen ihn die beiden Neonazis als „Dreckssau“ und „Assi“. Das Opfer versucht sich vor den aggressiven Tätern in Sicherheit zu bringen, doch diese schlagen auf ihn ein und drängen ihn, mit ihnen in seine Werkstatt zu gehen. Dort angekommen, treten und schlagen die Angreifer weiter brutal auf den wehrlos am Boden Liegenden ein. Bernd Köhler verstirbt an den Folgen der schweren Körperverletzung.
Die Täter töteten Bernd Köhler aus sozialdarwinistischen Motiven. Das neonazistische Weltbild spielte laut Gericht eine große Rolle. Die Täter wählten ihr Opfer aus, da sie ihn als „asozial“ eingestuft hätten. Das Gericht verurteilte Sven P. im Mai 2009 zu zehn Jahren Jugendhaft wegen Mordes, Christian W. erhielt wegen Beihilfe zum Mord durch Unterlassen neun Jahre und drei Monate Haft. Im Juli 2010 reduzierte das Landgericht die Haft für Sven P. auf neun Jahre, nachdem der Bundesgerichtshof das Strafmaß beanstandet hatte.
2018 fand die letzte offizielle Gedenkfeier in Templin statt. Angehörige hatten zuvor den Wunsch geäußert, zukünftig im Stillen zu gedenken.
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2011 Attentat in Utøya
2011 Attentat in Utøya
22. Juli 2025
Utøya, Hole Municipality, Norway
https://www.instagram.com/p/CgTmRsit8H3/?utm_source=ig_web_copy_link
#KeinVergessen Wir gedenken der 77 Menschen, die am 22. Juli 2011 in #Oslo und auf #Utøya von einem Rechtsterroristen ermordet wurden. Unter den Ermordeten waren viele Jugendliche, die an einem Zeltlager der sozialdemokratischen Arbeiterpartei teilnahmen. Die Opfer wurden ermordet, weil sie Sozialdemokrat:innen waren.
Die Tat beginnt mit der Detonation einer Autobombe im Osloer Regierungsviertel, bei der acht Menschen sterben. Der Täter begibt sich kurz darauf auf die Insel Utoya, auf der das Sommerlager stattfindet. Dort eröffnet der Rechtsterrorist das Feuer und ermordet 69 Menschen. Nach der Tat veröffentlicht der Täter ein „Manifest” in dem er sich auf die rechtsextreme Verschwörungserzählung vom „Großen Austausch" bezieht. Der Text ist gespickt mit den Feindbildern von Rechtsaußen: „Islamisierung“, „kultureller Marxismus“, „Multikulti“, „political correctness“. Feindbilder, die seitdem nicht nur bei Rechtsterroristen, sondern auch im öffentlichen Diskurs spruchreifer geworden sind. Für den Täter steht fest, hinter all dem drohenden Übel stehen “die Linken”, die daran arbeiten “das Volk”, “die Kultur”, “die Nation” und “die Rasse” aktiv von innen zu zerstören. Die Opfer waren, wie auch im Fall des fünf Jahre späteren Anschlags im Olympia Einkaufszentrum in München, nicht zufällig ausgewählt.
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2016 Attentat Olympia-Einkaufszentrum
2016 Attentat Olympia-Einkaufszentrum
22. Juli 2025
Olympia-Einkaufszentrum, Hanauer Str. 68, 80993 München, Germany
https://www.instagram.com/p/CgTb_bYt6Db/?utm_source=ig_web_copy_link
#KeinVergessen Wir gedenken der neun Menschen, die am 22. Juli 2016 im Olympia-Einkaufszentrum aus rechtsextremem Hass sterben mussten. Sie waren Opfer, die der Täter bewusst, aus rassistischen Motiven, auswählte. Die meisten von ihnen waren Jugendliche und junge Erwachsene.
Selçuk Kılıç (15 Jahre) Sabina Sulaj (14 Jahre) Armela Segashi (14 Jahre) Giuliano Josef Kollmann (19 Jahre) Can Leyla (14 Jahre) Dijamant Zabërgja (20 Jahre) Sevda Dağ (45 Jahre) Hüseyin Dayıcık (17 Jahre) Janos Roberto Rafael (15 Jahre)
Das Tatmotiv des Attentäters vom 22. Juli 2016 lautete Rechtsextremismus und Rassismus. Dieser Tatbestand wurde erst über drei Jahre später anerkannt. Die Behörden stuften die Tat zuerst offiziell als Amoklauf aufgrund persönlicher psychischer Probleme des Täters und nicht als rechtsextremen Anschlag ein. Es brauchte enormen Druck und öffentliche Aufmerksamkeit von Betroffenen, Hinterbliebenen, Zivilgesellschaft, bis der Fall noch einmal untersucht und bewertet wurde. Rechtsextremismus macht auch vor der postmigrantischen Gesellschaft keinen Halt, wie es beim Täter vom #OEZ München der Fall war und muss überall präventiv behandelt und bekämpft werden. Dazu ist es wichtig, das rechtextreme Weltbild des Täters zu verstehen: Es bestehen einschlägige Parallelen und überschneidende Motive zwischen seiner Tat und denen des Attentäters von Oslo und Utøya.
Das Gutachten unseres Kollegen Matthias Quent, das die Tat als Hassverbrechen einordnet und zur staatlichen Anerkennung als solche geführt hat, findet ihr unter dem Link in der Bio.
Lasst uns dafür sorgen, dass die Betroffenen nicht vergessen werden. Lasst uns dafür sorgen, dass rechtsextremer Terror als solcher verurteilt und aus unserer Gesellschaft verbannt wird!
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2000 Düsseldorf-Wehrhahn Sprengstoffanschlag
2000 Düsseldorf-Wehrhahn Sprengstoffanschlag
27. Juli 2025
Am 27. Juli 2000 explodierte an einer Fußgängerbrücke am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn eine mit TNT gefüllte Rohrbombe, als sich dort eine Gruppe teils jüdischer Sprachschüler aus Russland, der Ukraine und Aserbaidschan aufhielt. Zehn von ihnen wurden teils lebensgefährlich verletzt, eine schwangere Frau verlor ihr Kind. Am 14.01.2021 entschied der Bundesgerichtshof, dass der Freispruch im Prozess um den Wehrhahn-Anschlag Bestand hat. https://nrw.nsu-watch.info/wehrhahn-anschlag-nicht-ausermittelt/
https://www.instagram.com/p/CggUERAoMHv/?utm_source=ig_web_copy_link
Keine Aufklärung, nur mehr Fragen: Heute vor 22 Jahren explodierte am Bahnhof Düsseldorf-Wehrhahn eine mit TNT gefüllte Rohrbombe. Dabei wurden zehn Menschen, die einen Sprachkurs einer nahegelegenen Schule besuchten, zum Teil lebensgefährlich verletzt. Bei dem wahrscheinlich gezielt gegen die vornehmlich aus der ehemaligen UdSSR stammenden Migrant*innen verübten Anschlag wurde ein ungeborenes Kind mit in den Tod gerissen.
Auch in diesem Jahr soll mit einer Gedenkveranstaltung am S-Bahnhof Wehrhahn, in der Ackerstraße, an die Opfer erinnert werden, los geht’s um 15:00 Uhr. In diesem Jahr rufen die Organisator*innen dazu auf Lavendelsträuße und -pflanzen in Gedenken der Opfer rassistischer und antisemitischer Gewalt mitzubringen.
Da sechs der UdSSR-stämmigen Opfer jüdisch waren, war schnell von einem rassistischen und antisemitischen Motiv auszugehen – Täter wurden jedoch nie ermittelt. Die Tätersuche lief ins Leere, Ermittlungen wurden ergebnislos abgebrochen. Nach vielen Jahren wurden die Spuren wieder aufgenommen, ein früherer Neonazi ist allerdings trotz erdrückender Indizien seit Januar 2021 rechtskräftig freigesprochen. Die Rolle von Behörden und eines V-Manns bei der Tat und den Ermittlungen wurde bis heute nicht aufgearbeitet.
So kam 2017 heraus, dass ein V-Mann des NRW-Verfassungsschutzes engen Kontakt zum mutmaßlichen Bombenattentäter von Düsseldorf unterhielt. Dennoch ließ der Dienst die Polizei über seine Quelle jahrelang im Unklaren. Wie so oft nach rassistisch und antisemitisch motiviertem Terror in Deutschland, gibt es bis heute keine Aufklärung und keine Gewissheit. Es bleiben mehr Fragen als Antworten.
Erst seit 2020 erinnert die Stadt Düsseldorf mit einer Gedenktafel am Eingang Ackerstraße an die “Opfer rassistischer Gewalt am Wehrhahn”. Die Inschrift der Gedenktafel wurde in Zusammenarbeit mit dem “Arbeitskreis Orte der Erinnerung”, dem Erinnerungsort Alter Schlachthof Düsseldorf und in Rücksprache mit der jüdischen Gemeinde Düsseldorf entwickelt.
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1993 Todestag Hans-Georg Jakobson
1993 Todestag Hans-Georg Jakobson
28. Juli 2025
Strausberg, 15 Strausberg, Germany
https://www.instagram.com/p/CvOrdJOoReo/?utm_source=ig_web_copy_link&igsh=MzRlODBiNWFlZA==
#KeinVergessen: Wir gedenken des 35-jährigen Hans Georg Jakobson, der heute vor 30 Jahren, am 28. Juli 1993, in der Nähe von Strausberg (Brandenburg) von Neonazis getötet wurde. Bis heute ist der Fall nicht staatlich als rechtsextrem und sozialdarwinistisch motivierte Straftat anerkannt.
Über das Leben von Hans-Georg Jakobson ist leider wenig bekannt. Er ist gelernter Bäcker und Vater von zwei Kindern. Zum Zeitpunkt der Tat ist er arbeitslos und lebt vermutlich ohne festen Wohnsitz.
Die drei Täter sind gewaltbereite Neonazis im Alter zwischen 18 und 20 Jahren. Sie planen, „jemanden aus der Bahn fliegen zu lassen“ und auszurauben. Als sie die S-Bahn Richtung Berlin betreten, treffen sie auf den schlafenden Hans-Georg Jakobson. Nachdem sie seine Kleidung durchwühlen und nichts Wertvolles finden können, treten und schlagen sie auf ihn ein.
Hans-Georg Jakobson versucht vergebens, sich zu wehren und sich festzuhalten, während die Täter ihn zur Bahntür schleifen und weiter auf ihn einprügeln. Zwischen Strausberg und Petershagen werfen die drei Neonazis ihn aus der fahrenden S-Bahn.
Hans-Georg Jakobson überlebt den heftigen Sturz und ruft um Hilfe. Einem S-Bahn-Fahrer kann er noch mitteilen, was geschehen ist. Am nächsten Tag verstirbt er im Krankenhaus in Folge der schweren Verletzungen. Seine Familie erfährt erst Monate später von seinem Schicksal.
Im Januar 1994 wurden die Täter wegen Mordes, schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Das Gericht thematisierte zwar das neonazistische Weltbild der Täter, blendete jedoch die Abwertung von wohnungs- und arbeitslosen Menschen als vermeintlich „minderwertig“ als Teil rechtsextremer Ideologie aus. Trotz deutlicher Hinweise wurde kein sozialdarwinistisches Motiv berücksichtigt.
Zum 30. Jahrestag hat die Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Märkisch Oderland eine Broschüre in Gedenken an Hans Georg Jakobson veröffentlicht.
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Welttag gegen Menschenhandel
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