Informationsveranstaltung der Stadt Köln vom 18.9.2014
Da ist die Stadt Köln in Worringen zunächst mit einem blauen Auge davon gekommen. Die kritischen Fragen und Anmerkungen der Anwesenden (inklusive von Bezirksbürgermeister Zöllner) zu den Containerbauten für Flüchtlinge, der Belegung und den möglichen Alternativen wurden nur teilweise und auch dann größenteils nur vage beantwortet, aber der befürchtete Aufstand blieb aus.
Auf dem schwach besetzten Podium (es fehlten z.B. Sozialdezernentin Frau Reker und Herr Krücker von der Caritas für den Runden Tisch, die bisher immer präsent waren) war vor allem Herr Ferber (Amt für Wohnungswesen, Stadt Köln) zuständig für die Vorstellung und geforderten Antworten. In Fragen der Flüchtlingsunterbringung scheint sich Routine einzustellen: vorhandene und erwartete, steigende Zahlen von Flüchtlingen und Unterbringungskapazitäten in Köln sind mittlerweile bekannt. Es bestehen dennoch große Schwierigkeiten, die Leitlinien für dezentrale Wohnungen einzuhalten und neue Standorte zu finden. Auf Worringen bezogen sind zudem die Fragen nach einer angemessenen Anzahl von Sozialarbeitern und der wetterfeste, adäquate Aufbau der Unterkünfte für die Flüchtlinge zu klären (Sportplatz oder Schule).
Unter den circa 350 Anwesenden war die Stimmung gemischt. Eine große Anzahl von Worringern brachten ihre Sorge um das Wohl der Flüchtlinge zum Ausdruck und bekundeten an dem Abend ihre Bereitschaft zur Unterstützung und Integration der Flüchtlinge. Die kirchlichen Gemeinden und der Bürgerverein Köln-Worringen e.V. wollen sich mit Willkommensveranstaltung und Integrationsangeboten (z.B. von Sportvereinen) engagieren. Die vom Bündnis Nord gegen Rechts spontan angelegte Liste für Interessenten wurde eifrig gefüllt und zur Koordinierung für Einladungen zu einem ersten Treffen an die evangelische Kirche weitergegeben. Die Vertreter der Stadt Köln bauen inzwischen auf dieses bürgerschaftliche Engagement.
Abgesehen von einzelnen Bürgern und den ortsansässigen Pfarrern meldeten sich natürlich auch Parteivertreter zu Wort, wohl vor allem um potentiellen Wählern ihre Präsenz zu demonstrieren. Natürlich mussten auch Markus Wiener („Pro Köln“) und Rolf Hubrich (AfD) Flagge zeigen, schienen aber im Angesicht von wachsamer Nachbarschaft Kreide gefressen zu haben.
Hoffen wir, dass die Forderungen an die Verantwortlichen von Stadt, Land, Bund und EU darüber nicht unter den Tisch fallen: Offene Grenzen statt Abschottung, menschenwürdiges Leben und Wohnen für alle und eine Willkommenskultur, die ihren Namen verdient und sich nicht in Phrasen erschöpft! Das heißt für alle, die sich engagieren wollen, wachsam zu bleiben.